Zahnärztliche Hypnose

12 Fragen, 12 Antworten

1. Was ist zahnärztliche Hypnose?
Sie ist ein Zustand der Trance, in dem die Behandlung deutlich weniger intensiv und wahrgenommen wird. Man ist tief entspannt, die Aufmerksamkeit richtet sich auf andere Dinge.

2. Was ist zahnärztliche Hypnose nicht:
Sie ist kein Zustand, in dem der Patient willenlos sich einer Behandlung unterzieht, in dem er Dinge ausplaudert, die er eigentlich für sich behalten wollte und quasi – wie in einer Narkose – von der ganzen Behandlung nichts mitbekommt.
Sie ist kein Zustand, in dem der Patient fremdgesteuert gegen seinen Willen manipuliert wird und hinterher nichts mehr davon weiß.

3. Wer „macht“ die Hypnose?
Dieser Zustand der Trance, und was anderes ist ein Hypnosezustand nicht, wird von dem, der ihn erlebt, selbst erzeugt. Bei der medizinischen oder in diesem Fall der zahnmedizinischen Hypnose kann der Therapeut nur die Rahmenbedingungen schaffen, die es dem Patienten ermöglichen, sich selbst in Trance oder Hypnose zu bringen. Jede Hypnose ist eine Selbsthypnose. Die Kontrolle über die Hypnose hat Ihr Unterbewusstes, wobei der Therapeut dafür sorgen muss, dass sie nicht in gefährliche Bereiche abdriftet.

4. Wie läuft so eine Behandlung in Hypnose nun ab?
In der Regel wird es so sein, dass ich Sie frage, ob Sie für die bevorstehende Behandlung eine Hypnose wünschen. Ich werde Ihnen das aber nur vorschlagen, wenn ich es für sinnvoll halte. Wenn Sie damit einverstanden sind oder besser gesagt, wenn Sie das wollen, denn ohne Ihren Willen geht das nicht, werde ich es Ihnen ermöglichen, Ihren ganz speziellen Weg in Ihre Trance zu finden. Dann wird meist eine Betäubung gesetzt und in der Zeit, die es braucht, bis die Betäubung wirkt, wird die Hypnose eingeleitet. Dieser Zustand wird durch die Behandlung hindurch aufrecht erhalten und am Schluss werden Sie wieder zurückgeführt ins Hier und Jetzt.

5. Wie wird sich die Hypnose für Sie anfühlen?
Sie werden sich wahrscheinlich sehr entspannt fühlen, werden sehr deutlich alles hören, sogar noch deutlicher als im Wachzustand, aber es ist Ihnen relativ egal. Die Geräusche, obwohl eigentlich sehr gut zu hören, scheinen von weiter weg zu kommen, werden unwichtig.
Unter Umständen wird sich ihr Körper anders anfühlen als sonst, aber nicht unangenehm. Ein Gefühl der Betäubung kann sich ausbreiten sowie jeder Zustand, den Sie evtl. aus Joga oder Ähnlichem kennen.
Welches Ihr Lieblingsort sein wird, zu dem Sie sich unter Umständen begeben wollen, weiß ich nicht; gerne beamen sich die Patienten an einen Urlaubsort, ob ans Meer oder ins Gebirge, es kann aber auch sein, dass Sie gar nicht so genau wissen, wo sie waren.
Ab und zu geschieht es auch, dass ein Patient angibt, nicht hypnotisiert gewesen zu sein, aber die Behandlung doch als sehr entspannt und angenehm empfunden zu haben. Und in der Regel läuft die Trance in jeder Sitzung anders ab.

6. Weiß der Hypnotiseur was der Patient erlebt hat oder wo er sich in seiner Trance befunden hat?
Nein. Ich sehe ihm das nicht an, und außer er erzählt es mir hinterher, habe ich keine Ahnung, was er erlebt hat.

7. Lässt sich jeder hypnotisieren und was passiert, wenn es nicht klappt?
Nein, es lässt sich nicht jeder zu jeder Zeit hypnotisieren; wenn es an einem Tag nicht funktioniert, kann es an einem anderen durchaus klappen. Das Schlimmste, was passieren kann, wenn es nicht funktioniert, ist eine normale, wenngleich sehr schonende Zahnbehandlung. Und mit jeder Hypnose lernt der Patient, sich beim nächsten Mal schneller und tiefer zu entspannen.

8. Kann man auch Kinder hypnotisieren?
Ja, das kann man, wenngleich die Hypnose bei Kindern anders abläuft als bei Erwachsenen; Kinder können mit offenen Augen träumen, gleichzeitig sind diese Traumphasen nicht so tief und lang wie bei den Erwachsenen.

9. Wie ist das mit Angstpatienten?
Angstpatienten sprechen in der Regel sehr gut auf ärztliche Hypnose an. Dadurch, dass Sie sich in ein Gefühl hineingesteigert haben – in ihre Angst nämlich, was in keinem Verhältnis zum auslösenden Ereignis steht – haben Sie ja schon bewiesen, dass Sie sowas können. Sie haben sich sozusagen schon selbst – in diesem Falle leider negativ – hypnotisiert.

10. Was bewirkt die Hypnose im Patienten?
Zum einen ermöglicht sie ihm, sich an einen für ihn angenehmeren Ort zu begeben, und diese Orte können unter Umständen als völlig real empfunden werden. Zum anderen empfindet man in Hypnose die Zeit, in diesem Fall die Behandlungszeit, als deutlich verkürzt. Und es ist schon ein Unterschied, ob Sie den Mund gefühlte zwei Stunden oder nur eine Viertelstunde lang aufmachen müssen.
Doch die Hypnose bietet noch mehr Vorteile. Die Abwehrbereitschaft des Körpers steigt an durch einen messbaren Anstieg der Immunglobuline, wodurch zum Beispiel Aphthen schneller ausheilen können bzw. deren Entstehung verhindert werden kann, Nachblutungen und Schmerzen können deutlich reduziert werden. In der Regel stehen die Patienten auch nach längerer Behandlung total entspannt auf und fühlen sich einfach nur gut.

11. Wie komme ich wieder aus der Hypnose heraus?
Am Ende der Behandlung werde ich Sie behutsam wieder zurückführen und dabei die Voraussetzungen schaffen, dass Sie bei künftigen Sitzungen diesen für Sie sehr angenehmen und entspannten Zustand sehr viel leichter wieder einnehmen können als beim vorherigen Mal.
Aber was würde passieren, wenn mich als Behandler plötzlich der Schlag treffen würde und ich würde leblos neben Ihnen zu Boden sinken? Dann würden Sie nach einiger Zeit von alleine wieder aus Ihrer Trance aufwachen. Sollte zum Beispiel ein Feuer ausbrechen oder etwas anderes für Sie sehr Unangenehmes passieren, würden Sie sofort aus der Trance kommen.

12. Wie finde ich einen guten Therapeuten?
Das ist eine schwierige Frage, neben der fachlichen Qualifikation muss gerade in diesem Fall auch die Chemie zwischen Ihnen und dem Behandler stimmen, Sie müssen Ihrem Zahnarzt noch stärker vertrauen können als bei einer herkömmlichen Behandlung. Mundpropaganda ist wohl das Mittel der Wahl, eine Liste von Zahnärzten, die sich durch den Abschluss einer Ausbildung bei der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose qualifiziert haben, finden Sie im Internet auf der Seite dieser Gesellschaft unter www.dgzh.de.

Um Sie optimal betreuen zu können, haben in meiner Praxis alle Mitarbeiterinnen, die mit der Assistenz am Stuhl betraut sind, auch eine Weiterbildung in Hypnose.